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Luzia Gisler
politisch

Verkehrspolitik

Damit Uri auch in Zukunft verbunden bleibt:

Die Gotthardstrecke gehört nicht nur zu den wichtigsten Verkehrsachsen der Schweiz, sondern von ganz Europa. Umso wichtiger ist es, dass wir Lösungen finden für die bisweilen unhaltbaren Zustände rund um dieses Nadelöhr. Denn klar ist: Die regelmässigen Staus und der damit verbundene Verkehrsdruck für die ganze Region und insbesondere für das Urner Oberland haben zahlreiche negative Auswirkungen: auf die Umwelt, die Wirtschaft, die Sicherheit sowie auf die Lebensqualität vieler Urnerinnen und Urner.

Das Wichtigste in Kürze:

Die Erschliessung und die Erreichbarkeit des Kantons Uri wurde in den vergangenen Jahren stark verbessert. Ein Hauptgrund dafür ist der neue Kantonsbahnhof in Altdorf.
Trotzdem gibt es gerade im Bereich des öffentlichen Verkehrs noch Verbesserungspotenzial – dies vor allem in Bezug auf die Verbindungen in Richtung Zug und Zürich.
Für die Herausforderungen rund um das Nadelöhr Gotthard gibt es keine schnellen Lösungen: Was es braucht, ist ein Strauss an nachhaltigen und zielführenden Massnahmen.

Spurerweiterung am Gotthard ist Tabu

Was also ist zu tun? Wie meine Kolleginnen und Kollegen der GLP Uri lehne auch ich die Forderung einer Erweiterung auf vier Spuren im Gotthardstrassentunnel strikt ab. Eine solche Erweiterung widerspräche nicht nur dem Alpenschutzartikel, sie würde darüber hinaus zu einer weiteren Zunahme des Verkehrs und damit zu höheren Umweltbelastungen führen. Viel zielorientierter scheint mir da der Vorschlag der GLP-Nationalrätin Corina Gredig (ZH). Dieser sieht eine elektronische Vignette mit einem variablen Preis je nach Verkehrsprognose vor. Damit wäre ein Instrument vorhanden, um das Verkehrsaufkommen zu den Spitzenzeiten zu vermindern bzw. zu steuern. 

Je besser die Zugverbindungen, desto kleiner der Stau

Eine weitere wichtige Massnahme ist aus meiner Sicht auch die Stärkung des öffentlichen Verkehrs. Dieser kann insbesondere auf der Nord-Süd-Achse eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von Staus spielen. Durch den Ausbau von Bahnverbindungen und die Verbesserung des Angebots können mehr Reisende dazu bewegt werden, auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel umzusteigen. Und was für den Pendel- und Reiseverkehr gilt, ist beim Güterverkehr nicht anders: Mit einer konsequenten Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene leisten wir einen weiteren Beitrag zur Entlastung der Verkehrsinfrastruktur am Gotthard. 

Geht doch! – Vom neuen Bahnhof Altdorf profitieren alle

Klar ist: Beim Thema Gotthard gibt es nicht die heilsbringende Lösung – vielmehr braucht es eine Kombination von ganz verschiedenen Massnahmen, um das Stauproblem auf der Gotthardroute nachhaltig in den Griff zu bekommen. Beispiele, wie verkehrstechnische Herausforderungen erfolgreich angegangenen werden können, gibt es gerade in unserer Region zahlreiche. So war beispielsweise die Eröffnung des neuen Bahnhofs Altdorf im Jahr 2021 ein Meilenstein in der Urner Verkehrspolitik. Dank des Projekts sind das Tessin und die grossen Wirtschaftszentren im Norden ab Altdorf heute wesentlich besser erschlossen als noch vor ein paar Jahren. Erfreulich ist darüber hinaus, dass im Zuge des neuen Bahnhofs auch das Angebot beim Busverkehr ausgebaut wurde. 

Grosses Potenzial in Richtung Zug und Zürich

Alles gut also? Nicht ganz. Zwar sind die Verbindungen aus Uri in Richtung Luzern und Basel heute sehr gut – in Richtung Zug und Zürich sehe ich jedoch noch Verbesserungspotenzial. Die Problematik ist insbesondere deshalb dringlich, weil viele Urnerinnen und Urner gerade in diese Regionen pendeln, um dort zu arbeiten oder zu studieren. Aber auch für die umgekehrte Richtung sehe ich Potenzial: Viele Leute aus Zug und Zürich besuchen unsere Region, um hier zu wandern, zu surfen oder andere Freizeitaktivitäten auszuüben. Von diesen (Tages-)Gästen profitiert auch unsere Wirtschaft. Und klar: Je mehr schnelle und direkte Verbindungen in unseren Kanton, desto mehr Ausflügler. 

Vom öV-Ausbau profitieren Gäste und Einheimische gleichermassen

Bei der Diskussion über den ÖV geht es aber nicht nur um den Pendelverkehr. Genauso wichtig ist auch der Ausbau der touristischen Infrastruktur. Auch in diesem Bereich hat sich in den vergangenen Jahren etwas getan: Dank Investitionen der Matterhorn Gotthard Bahn verkehren heute zusätzliche Züge in der Schöllenen sowie weiterführende Züge von Göschenen direkt nach Realp. Gut so! Die Erschliessung von touristischen Attraktionen im ländlichen Raum mit dem öffentlichen Verkehr ist nämlich nicht nur für die Touristinnen und Touristen, sondern auch für die Wohnbevölkerung von grossem Nutzen. 

Fazit

Die verkehrstechnischen Herausforderungen im Kanton Uri sind gross und zahlreich. Während mit dem neuen Bahnhof Altdorf das öV-Angebot in der Region stark verbessert wurde, gibt es in anderen Bereichen noch grosses Potenzial. Gerade beim Nadelöhr Gotthard sind zielführende und zukunftsfähige Lösungen gefragt.