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Luzia Gisler
politisch

Wirtschaft

Weil der Kanton Uri viel unbekanntes Potenzial hat:

Der Begriff Brain Drain (zu Deutsch: «Gehirnverlust») fällt meist im Zusammenhang mit Regionen, die unter Abwanderung leiden. Ein klassisches Beispiel hierfür sind junge Urnerinnen und Urner, die nach der Matura für ihr Studium nach Bern, Zürich oder Fribourg ziehen – und anschliessend auch ihre beruflichen Karrieren anderswo lancieren. Besonders die Berggebiete sind von diesem Phänomen betroffen. Die Ursachen sind vielseitig: Arbeitsplatzmangel, fehlende berufliche Perspektiven oder neue soziale Bindungen ausserhalb der Heimat können Beispiele dafür sein.

Das Wichtigste in Kürze:

Viele junge Erwachsene verlassen nach ihrer Ausbildung den Kanton Uri, um anderswo zu studieren und Karriere zu machen. Indem wir in die Standortförderung investieren, erhöhen wir die Chance, dass die gut ausgebildeten Urnerinnen und Urner in ihre Heimat zurückzukehren.
Um als Arbeits- und Wohnort für gut ausgebildete Personen interessant zu sein, bedarf es einer breiten Palette an Massnahmen. Zu den entscheidenden Standortfaktoren gehören attraktive Job-, Wohn- und Ausbildungsmöglichkeiten.
Auch die verkehrstechnische Erschliessung, die Verfügbarkeit von Wohnraum, gute Schulen und Dienstleistungen sowie das vorhandene Freizeitangebot sind Themen, mit denen der Kanton Uri punkten kann.

Junge Leute sollen Erfahrungen ausserhalb sammeln – aber später auch wieder zurückkehren

Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich finde es wichtig und richtig, wenn Junge nach der Schulzeit für eine Weile wegziehen, um anderswo wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Mein Sohn zum Beispiel hat nach seinem Studium fünf Jahre in China gelebt – nun ist er wieder daheim in Bürglen. Doch egal ob Hong Kong, Luzern oder St. Gallen: Toll wäre es, wenn die jungen Menschen mit ihren gefüllten (Erfahrungs-)Rucksäcken irgendwann wieder zurück in den Kanton Uri kommen würden. Damit sie dies tun, müssen wir ihnen jedoch die entsprechenden beruflichen und privaten Rahmenbedingungen bieten. 

Es gibt viele Standortfaktoren – und jeder davon ist wichtig

Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist eine Massnahme, dazu gehören auch gute Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft. Diversifizierte landwirtschaftliche Systeme sind eine gute Alternative und müssen gefördert werden. Entscheidend als Standortfaktor ist aber auch die verkehrstechnische Erschliessung des Kantons. Diese wurde in den vergangenen Jahren stark verbessert. Ein weiteres Thema ist die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ein Bereich, der ebenfalls nicht vernachlässigt werden darf, ist das Thema Wohnraum. Zwar ist der Immobilienmarkt in Uri glücklicherweise nicht so angespannt wie den urbanen Zentren, doch auch bei uns gibt es Entwicklungen, die wir im Augen behalten sollten. 

Unsere Stärken nutzen!

Zu guter Letzt spielen auch softe Faktoren wie beispielsweise die vorhandenen Naherholungsmöglichkeiten eine Rolle. Gerade in diesem Bereich ist Uri kaum zu toppen. Unsere Region bietet nicht nur ein grossartiges Freizeitangebot in der Natur, auch in Sachen Kultur und Gesellschaft ist immer etwas los. Ich jedenfalls könnte mir keinen schöneren Wohnort vorstellen. 

Fazit

Damit Leute sich wohl fühlen und langfristig in der Region bleiben bzw. nach Uri zurückkehren, müssen wir weiterhin in unsere Standortattraktivität investieren. Nebst der Schaffung von attraktiven Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten zählen dabei auch Faktoren wie die Verkehrsanbindung in die Zentren, das Schulangebot sowie die vorhandenen Freizeit- und Naherholungsmöglichkeiten.